Wenn Unterstützung erst mit Stempel beginnt – und Kinder darunter verschwinden
Als meine Tochter sieben Jahre alt war und gerade in die erste Klasse ging, suchte ich verzweifelt nach Unterstützung. Sie hatte große Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu regulieren, war schnell überfordert und nässte immer wieder ein, weil sie zu spät merkte, dass ihre Blase drückt. Ich wollte ihr helfen – mit Ergotherapie, einem ruhigen Sitzplatz in der Schule und etwas mehr Verständnis von außen. Doch überall erhielt ich nur dieselbe Antwort:
„Ohne Diagnose können wir nichts machen.“ 😒
Aus Frust suchte ich nach Alternativen und ging schließlich zu einem Heilpraktiker. Dort fühlte ich mich zum ersten Mal wirklich gesehen. Die Auffälligkeiten meiner Tochter wurden ernst genommen, ohne dass ich mich erklären oder rechtfertigen musste.
Mir wurde bewusst, wie offensichtlich ihre Schwierigkeiten eigentlich waren – und wie wenig Beachtung sie bisher von außen gefunden hatten. Nicht die mögliche Diagnose erschreckte mich, sondern der Gedanke, dass all dies zuvor niemanden interessiert hatte.
Der Weg zu einer ADHS oder Autismus Diagnose jedoch ist oft ein Spießrutenlauf. Kinderpsychologen erkannten es nicht, (eine Therapeutin meinte gar mein Kind sei bloß hochbegabt) Kinderärzte wollten es nicht erkennen und die Lehrerin hatte kein Verständnis für meine Sorgen. Erst ein Heilpraktiker war im Stande mir zuzuhören und sich meinem Kind vorurteilsfrei zu nähern.
Hochbegabt oder nicht – Wer heilt hat Recht!
Es geht mir nicht darum Heilpraktiker zu verherrlichen und/oder Ärzte zu dämonisieren – sondern darauf aufmerksam zu machen, dass der Titel nicht zählt, wenn dem Kind nicht geholfen wird, geschweige denn sich meine Geschichte angehört wird. Wer heilt hat Recht.
Was mich jedoch am meisten frustriert: Ohne Diagnose erhält man keine Unterstützung, ohne Diagnose, die keiner stellen wollte, musste ich mein Kind ermuntern nicht aufzugeben. Mit Diagnose bekommen Kinder jedoch oft nur ein Etikett, statt eine individuelle Betrachtung. Niemand fragte nach ihrer Vorgeschichte, nach Belastungen oder Entwicklungsschritten. Stattdessen drohte meine Tochter, auf ein paar auffällige Verhaltensweisen reduziert zu werden. Andernorts höre ich oft, dass Eltern gesagt wird, sie hätten versagt oder ihr Kind nicht im Griff. 😪
Du und dein Kind – ihr seid mehr als nur eure Diagnose!
Heute weiß ich, wie wichtig es ist, dass Kinder nicht vorschnell in Schubladen gesteckt werden – und dass echte Unterstützung nicht an einem Stempel hängen sollte. Denn jedes Kind ist mehr als seine Diagnose, ganz gleich, ob es jetzt ADHS hat, hochbegabt ist, unter Autismus Spektrum leidet oder einfach nur mit hochsensorischer Überlastung zu kämpfen hat. 🤔