MOBBING

Wirst du auf deiner Arbeit belästigt, beleidigt oder schikaniert? Glaubst du von Mobbing betroffen zu sein?

Redet man hinter deinem Rücken, werden Gerüchte verbreitet oder hast du das Gefühl, dich immerzu rechtfertigen zu müssen? 

Fühlst du dich ausgeschlossen, isoliert oder werden dir Informationen vorenthalten?

Wirst du möglicherweise nicht mehr gefragt ob du Lust hast die Mittagspause gemeinsam zu verbringen? 

 

Kommt es vor, dass du zu oft und dann auch noch zu unrecht, kritisiert, gemaßregelt oder vor versammelter Mannschaft zur Rede gestellt wirst?

Empfindest du es als ungerecht, bzw. bist du davon überzeugt, dass immer nur du dich entschuldigen musst? 

Leidest du bereits unter Bauchschmerzen, schlaflosen Nächsten oder diffusen Ängsten, wenn du nur an deine Arbeit oder bestimmte Arbeitskollegen denkst? 

Mobbing, mehr als bloße Kritik und Ablehnung

Mobbing entsteht wenn zwei entscheidende Elemente vorliegen: Erstens müssen die Handlungen wiederholt und fortgesetzt erfolgen, und zweitens muss ein Ungleichgewicht in der Machtverteilung existieren, sodass das Opfer dem Mobbing hilflos gegenübersteht. Häufig wird Mobbing von einer Gruppe gegenüber einem Einzelnen praktiziert, obwohl dies nicht zwangsläufig der Fall ist. Es gibt auch Einzelpersonen, die von der Gruppe in ihrem Handeln geduldet werden. Mobbing ist nicht bloß Kritik oder Ablehnung, sondern ein gezeilter Angriff gegen die menschliche Psyche. Mobbinghilfe ist also ein Versuch wieder etwas Richtig zu stellen. 

Mobbing hat noch keinen eigenen Paragraphen, erfüllt jedoch folgende Straftatbestände:

  • Beleidigung
  • Verleumdung
  • üble Nachrede
  • Nötigung
  • Körperverletzung (mit ärztlichem Attest)
  • unter Umständen auch Stalking

Hilfe bei Mobbing in der Praxis

Opfer sollten frühzeitig die Hilfe geeigneter Dritter suchen und sich nicht in das Gefühl der eigenen Wehr- und Hilflosigkeit zurückziehen. Hilfe bei Mobbing finden Betroffene bei:

  • Fachanwälten für Arbeits- oder Strafrecht
  • Betriebsräten
  • Gewerkschaften wie z.B. Verdi oder IG- Metall
  • Hausärzten
  • Beratungsstellen

Ein zentraler Aspekt im Umgang mit Mobbing liegt darin, aktiv nach außen zu gehen, die eigene Scham zu überwinden und geeignete Strategien zu entwickeln, um Hilfe zu organisieren. Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Fähigkeit, mit Kritik und negativen Rückmeldungen umzugehen, um die eigene Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken. 

Mobber suchen ihre Opfer oft nach vermuteter Gegenwehr aus, und nur selten werden selbstbewusste, resiliente und kritikfeste Menschen oder Kinder zu Opfern. Schuld jedoch sind immer die Täter und niemals das Opfer. 

Langzeitfolgen von Mobbing, Missbrauch und Trauma

Ein Mobbingopfer fühlt sich häufig zutiefst verletzt, isoliert und machtlos. Die ständigen negativen Angriffe, sei es verbal, körperlich oder durch Ausgrenzung, hinterlassen oft tiefe emotionale Narben. Opfer von Mobbing zweifen oft an ihrem Selbstwertgefühl ziehen sich zurück und gehen sozialen Situationen aus dem Weg. Die ständige Angst vor weiteren Übergriffen führt zu Stress, Schlafstörungen und psychischer Belastung. MObbing  beeinträchtigt nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern kann auch die schulischen oder beruflichen Leistungen beeinflussen. Ein Mobbingopfer fühlt sich häufig alleingelassen, ohne Unterstützung oder Verständnis.

Mobbing als Folge von flachen Hierarchien in familiär geführten Unternehmen

Die Ausübung von Führung in familär geführten Unternehmen stellt eine der anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt dar. Insbesondere für diejenigen, die nicht von Natur aus als geborene Führungskräfte gelten, kann die Übernahme von Führungsaufgaben problematisch sein.

Besonders herausfordernd gestaltet sich diese Aufgabe, wenn es Personen betrifft, die zuvor als Gleichgestellte fungierten. (Freunde, Familienangehörige, Lebenspartner)

In solchen Fällen wird oft „falsche“ Loyalität erwartet, oder dass die Führungsperson diese komplexe Rolle souverän ausfüllt und es jedem Recht macht. 

Aus der Enttäuschung heraus entwickeln sich dann Konflikte oder ein Mobbingvorwurf entsteht. 

Mobbing als Folge des digitalen Zeitalters und der Angst vor Bewertung

In den letzten Jahren hat sich durch Social Media das Phänomen des Cyber-Mobbings entwickelt, was für die Betroffenen zusätzlich belastend ist, da die Reichweite des Mobbings in Bezug auf Personenanzahl und Dauer erheblich erhöht wird.

Die Jagd nach Clicks und Likes sorgt für Neid, erhöhten Anspruchdenken und entsprechender Abwertung und Herabwürdigung von Kritikern und Konkurrenten.

Zu bedenken ist jedoch, dass nicht jede kritische Äußerung oder negative Rückmeldung gleich Mobbing ist.   Wir alle müssen lernen, mit Kritik oder Ablehnung von anderen umzugehen.

Mobbing als Folge missglücktem Coping in Kindheit und Jugend

Coping-Strategien beschreiben die Fähigkeit, mit Krisen und Problemen umzugehen. Auch beim Mobbing geht es um das Erlernen solcher Bewältigungsstrategien.

Nicht selten haben Betroffene in ihrer Kindheit nicht lernen können, angemessen mit Kritik, Bewertung und mit Konflikten umzugehen. 

Ein Aspekt der Mobbinghilfe liegt in der Kraft der Offenlegung und der Schaffung von Transparenz in Bezug auf den Inhalt, die beteiligten Personen und die Mechanismen des Mobbings.

Ein weiterer Aspekt betrifft unsere inneren Ressourcen, um das Selbstwertgefühl zu festigen oder auszubauen und die Entwicklung von Resilienz und Selbstwirksamkeit. 

In meiner Praxis hast du die Möglichkeit dazu, an deinem Selbstwert und deiner Resilienz zu arbeiten. 

Mit Hilfe von gewaltfreier Kommunikation raus aus der Mobbingopferposition

Gewaltfreie Kommunikation (GfK) ist eine Methode, die von Marshall Rosenberg entwickelt wurde, um Konflikte zu lösen und empathische Verbindungen aufzubauen. Obwohl sie nicht explizit für die Prävention von Mobbing konzipiert ist, können die Prinzipien der GfK dennoch dazu beitragen, ein unterstützendes soziales Umfeld zu schaffen und die Wahrscheinlichkeit von Mobbing zu verringern. Hier sind einige Wege, wie GfK in diesem Kontext angewendet werden könnte:

  1. Achtsame Kommunikation: Durch bewusstes Zuhören und einfühlsames Sprechen können Menschen besser verstehen, wie ihre Worte und Handlungen auf andere wirken. Dies trägt dazu bei, Missverständnisse zu reduzieren und Konflikte frühzeitig zu erkennen.

  2. Bedürfnisorientierte Kommunikation: Die GfK betont die Identifizierung von Bedürfnissen. Indem man die eigenen Bedürfnisse und die der anderen versteht, können Konflikte vermieden werden, bevor sie zu Mobbing eskalieren.

  3. Gemeinsame Lösungen finden: Die GfK fördert kollaborative Problemlösung. Durch das Einbeziehen aller Beteiligten können Situationen, die zu Mobbing führen könnten, proaktiv angegangen werden.

  4. Empathie entwickeln: Empathie ist ein Schlüsselelement der GfK. Indem Menschen lernen, sich in die Gefühle und Bedürfnisse anderer hineinzuversetzen, kann die Toleranz und der Respekt innerhalb der Gemeinschaft gestärkt werden.

Indem Gewaltfreie Kommunikation in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft gefördert wird, kann eine Kultur des Respekts, der Verständigung und des Mitgefühls entstehen, die Mobbing vorbeugt und die Entstehung von Konflikten minimiert.