Traumatherapie

 

Im Allgemeinen wird von einem Trauma gesprochen, wenn eine Person in der Vergangenheit Erlebnisse durchlebt hat, die mit intensivem Stress und einem Gefühl der Hilflosigkeit verbunden waren, insbesondere auch im Kleinkindalter. Die Erinnerungen und Emotionen aus dieser Zeit können für die betroffene Person auch heute noch als belastend empfunden werden. Der Begriff „Trauma“ hat seinen Ursprung im griechischen und bedeutet Verletzung. 

Ein Schocktrauma bzw. die posttraumatische Belastungsstörung entsteht häufig durch eine einmalige Extrembelastung. Dieses einschneidende Erlebnis kann einen Menschen direkt als Opfer von Gewalt, Unfällen und Nahtoderlebnissen oder indirekt als Zeuge, Helfer oder Angehöriger betreffen  (Sekundärtraumatisierung). Nach einem derart traumatischen Ereignis fällt es oft schwer, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und den Alltag fortzusetzen.

Betroffene erleben sich häufig als komplett neben der Spur, ihre Umgebung wirkt auf sie unwirklich, sie vermeiden bestimmte Orte oder Situationen und gefühlsmäßig erleben sie sich selbst, abgestumpft, wie unter einer Glocke, während sie innerlich total angespannt sind und sich manchmal nicht vom Fleck rühren können. In Beziehungen führen unverarbeitete Traumata oder unterdrückte Emotionen häufig zu erheblichen Konflikten, die nur selten wirklich aufgearbeitet werden. Auch bei Beziehungskonflikten bzw. Bindungsstörungen kann also eine Traumatheapie angebracht sein. 

Traumatherapie in Bremen

In einem sicheren und einfühlsamen Umfeld in meinen Räumlichkeiten in Bremen- Peterswerder begleite ich Sie dabei, Ihren Verarbeitungsprozess zu unterstützen. Gemeinsam analysieren wir, welche Auswirkungen Traumatisierungen auf Ihren Körper, Ihre Psyche, Ihr Verhalten und Ihre inneren Prozesse haben. Ziel einer Traumatherapie ist es, Ihnen dabei zu helfen, ein tieferes Verständnis sowie Mitgefühl für diese Themen zu entwickeln und sie zu integrieren. 

Der Fokus liegt darauf, dass Sie wieder mehr Stabilität, Resilienz und Lebensqualität erlangen können und dadurch günstigere Beziehungserfahrungen erleben.

Insbesondere nach sexuellen Übergriffen, häuslicher Gewalt oder emotionalem Missbrauch in der Kindheit, z.b. durch narzisstische, emotional instabile oder alkoholabhängige Eltern, kann die Selbstregulationsfähigkeit in Beziehungen beeinträchtigt sein. Die Motivation der Therapie ist es, auf lange Sicht wieder gute Beziehungserfahrungen zuzulassen.

Wie ich konkret arbeite

In der Behandlung von Traumata werden verschiedene Ansätze kombiniert, darunter analytische, körperpsychotherapeutische, verhaltenstherapeutische sowie systemische und integrative Elemente. Diese werden stets an Ihre individuellen Bedürfnisse und den bisherigen Stand Ihrer Traumatherapie angepasst.

Wir arbeiten sowohl auf der kognitiven Ebene, als auch auf der körperlichen, denn die Traumaforschung hat heraus gefunden, dass sich unterdrückte Emotionen in unseren Zellen speichern, welche durch Bewegung aktiviert werden können. Dabei kommen Übungen aus dem Yoga, der Achtsamkeitslehre, der Atemtherapie oder dem Qui Gong zum Einsatz. 

Methoden in der Traumatherapie

Ich arbeite speziell mit dem Schema- Modus Modell,  der Yager Therapie, EMDR sowie Techniken aus dem NARM Modell. Jeder Klient, der in meiner Praxis Traumatherapie erfährt einen individuell und auf die Persönlichkeit zugeschnittenen Ansatz, denn jeder braucht etwas anderes. 

Vom Grundsatz her biete ich die psychodynamische imaginative Traumatherapie nach Reddemann an, denn diese bietet ein ganzes Spektrum an Interventionen an, die sich in der Bearbeitung von Traumata bewährt haben. 

Darüber hinaus arbeite ich mit Methoden aus der somatischen Selbstregulation. Das heißt, wir bewegen uns zwischen durch immer mal wieder, indem wir uns schütteln, am Trauma rütteln oder wie ein Kind stampfen um nicht mehr gegen das Erlebte anzukämpfen. 

Ein Psychotrauma entsteht durch eine extreme psychische Belastung, die eine Person in einem für sie katastrophalen Ereignis erfährt (z. B. Vergewaltigung, psychische und physische Gewalt, frühkindliche Bindungsstörungen, Kriegsereignisse, Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen). Es ist charakterisiert durch die Tatsache, dass die betroffene Person aufgrund einer überwältigenden Belastung, von Angst und Qualen weder in der Lage war, sich aktiv durch Kampf zu befreien noch zu fliehen. Stattdessen musste die Person diese Situation in der Regel passiv erdulden.


In Folge dessen leiden Betroffene oft unter Flasbacks, Introsionen oder massiver innerer Anspannung, weswegen Sie bestimmte Situationen, Orte und auch Personen vermeiden.

Ein Entwicklungstrauma ist eine tiefgreifende seelische Verletzung, die aus einem langen Prozess von Unterdrückung, gefühlter Hilflosigkeit und Gewalt entsteht.

Fehlt es uns im Kindesalter an einer sicheren, festen und zuverlässigen Bezugsperson, entsteht ein Bindungstrauma. Betroffenen fällt es sichtlich schwer, sich auf Neues einzulassen und neugierig ins Leben zu gehen. Als Erwachsene*r fällt es uns dann sehr schwer, Partnerschaften einzugehen oder überhaupt zu vertrauen. 

Die negative Prägung durch ein Entwicklungstrauma zeigt sich nicht nur im Verhalten von Menschen, sondern auch messbar in ihrem Nervensystem.

Kinder & Erwachsene, die emotional vernachlässigt wurden oder ein Entwicklungstrauma entwickelt haben, zeigen identische Merkmale im Nervensystem wie Personen, die Gewalterlebnisse, Unfälle oder ein Schocktrauma durchlaufen haben.

Die Kriterien für die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach dem Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten und verwandte Gesundheitsprobleme, 10. Revision (ICD-10), sind wie folgt:

Auslösendes belastendes Ereignis:

Das Vorhandensein eines belastenden Ereignisses oder einer Situation, die eine intensive Bedrohung oder katastrophale Natur hat und bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.

Intrusives Wiedererleben:

Wiederholte, unerwünschte und belastende Erinnerungen an das Trauma, Träume oder Alpträume, Flashbacks oder intensive emotionale Reaktionen bei Exposition gegenüber auslösenden Reizen.

Vermeidung und Betäubung der Reaktivität:

Vermeidung von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die an das Trauma erinnern könnten.

Eingeschränktes Gefühlsleben, Schwierigkeiten bei der Erinnerung an wichtige Aspekte des Traumas, gedämpfte Interessen oder Gefühle der Entfremdung gegenüber anderen.

Anhaltende Steigerung der physiologischen Erregung:

Schlafprobleme, Reizbarkeit, Schwierigkeiten mit der Konzentration, übermäßige Wachsamkeit und Schreckreaktionen.

Dauer der Symptome:

Die Symptome müssen mindestens zwei Monate anhalten.

Signifikante Beeinträchtigung:

Die Symptome müssen zu einer signifikanten Beeinträchtigung der sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereiche führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Diagnose von PTBS von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden sollte, da sie eine genaue Beurteilung des klinischen Bildes erfordert. Die ICD-10 ist ein internationales diagnostisches Klassifikationssystem, und in verschiedenen Ländern können auch andere diagnostische Handbücher wie der DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) verwendet werden.

Nach ICD-11 müssen mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen:

  • andauerndes Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit
  • andauerndes Gefühl von Nervosität oder Bedrohung ohne äußere Ursache
    feindliche oder misstrauische Haltung gegenüber anderen
  • sozialer Rückzug
  • andauerndes Gefühl der Entfremdung von anderen Menschen
  • vegetative Symptomatik (Übererregung)

 

Durch die negativen Einstellungen, den sozialen Rückzug und das misstrauische Verhalten kommt es oft zu Problemen und Co- Abhängigem Verhalten in den Beziehungen zu anderen Menschen, und in Ausbildung und Beruf (Burnout- Gefahr). Dies verstärkt wiederum die Symptome – es tritt eine Art Teufelskreis ein.

Folgen von Traumata sind:

  • Wiederholung der traumatischen Szenen in Form von Albträumen, Flashbacks und zwanghaften Gedanken
  • Anhaltende körperliche Verspannung und Nervosität
  • Vermeidungsverhalten
  • Psychosomatische Beschwerden wie Herz-Kreislaufprobleme, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen und Schlafstörungen
  • Angstzustände, Panikattacken und Zwangshandlungen
  • Körperliche Überregbarkeit und Reizbarkeit
  • Diffuse, unerträgliche Schmerzen ohne erkennbare organische Ursachen 
  • Misstrauen kombiniert mit Pessimismus gegenüber anderen Menschen und der Welt
  • Übermäßig starke Schreckreaktionen
  • Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, mitunter auch Persönlichkeitsstörungen
  • Suchterkrankungen und Impulskontrollstörungen

Zusätzlich können depressive Zustände, Erinnerungslücken, sozialer Rückzug, Gefühle der Leere und Beeinträchtigungen in Alltag und Beruf auftreten.

Ziele und Möglichkeiten der Traumatherapie:

  • Eigene Ressourcen erkennen und diese aktivieren
  • innere Stabilität erarbeiten und verinnerlichen (der sichere Ort z.B.)
  • das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit stärken,
  • die Kontrolle über die eigenen Gefühle zurückgewinnen,
  • Zusammenhänge zwischen Symptomen und Ursachen erkennen,
  • die Fähigkeit zur Selbstregulation und Beruhigung entwickeln,
  • eine Steigerung von Lebensqualität und Lebensfreude erleben
  • Kennen lernen der eigenen Bedürfnisse und Grenzen
  • sowie eine gesteigerte Handlungsfähigkeit erlangen.
  • Schlussendlich wieder gute Beziehungserfahrungen zulassen

Somatische Selbstregulation bezieht sich auf die Fähigkeit des Körpers, den eigenen emotionalen Zustand zu regulieren. Diese Regulation erfolgt durch achtsame Wahrnehmung körperlicher Empfindungen und die bewusste Beeinflussung des autonomen Nervensystems. Techniken wie Atemarbeit, Körperwahrnehmung und achtsame Bewegung fördern die somatische Regulation. Durch diese Praktiken können Menschen Stress abbauen, emotionale Resilienz aufbauen und ein tieferes Verständnis für ihre körperliche Reaktion auf emotionale Zustände entwickeln. Die Fähigkeit zur Selbstregulation spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen therapeutischen Ansätzen zur Förderung des ganzheitlichen Wohlbefindens.

Was du wissen solltest:

Solange Täterkontakt besteht, kann keine EMDR- Therapie erfolgen. Bei Täterkontakt arbeiten wir erstmal stabilisierend, ressourcenstärkend und mit körperlichen Verfahren.

Im Übrigen geht es nicht darum anderen zu vergeben, die dir weh getan haben, sondern darum dir selbst mit Empathie zu begegnen.

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