Menschen mit RSD erleben soziale Situationen in denen sie kritisiert werden oder nicht gesehen werden oft als extrem schmerzhaft und neigen dazu, sich selbst stark zu kritisieren oder soziale Interaktionen zu meiden. Diese Empfindlichkeit ist besonders häufig bei Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu beobachten und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Kinder mit ADHS entwickeln häufig eine RSD. Grund dafür ist die sensorische Überempfindlichkeit und damit die Offenheit für extreme Reizüberflutung ohne die Möglichkeit diese zu regulieren. Wenn wir zuviel fühlen, sind wir überfordert – insbesondere Menschen aus dem neurodivergenten Spektrum sind also gefährdet aufgrund ihrer sehr intensiven Reizwahrnehmung in ihrer allgemeinen Lebensqualität. In diesem Artikel will ich die RSD erläutern und einen Einblick geben in mögliche Hilfen.

Was ist Rejection Sensitivity Dysphoria (RSD)?

Rejection Sensitivity Dysphoria (RSD), zu Deutsch etwa „Ablehnungsempfindliche Dysphorie“, beschreibt eine intensive emotionale Reaktion auf wahrgenommene oder tatsächliche Ablehnung, Kritik oder Enttäuschung. Menschen mit RSD erleben solche Situationen oft als extrem schmerzhaft und neigen dazu, sich selbst stark zu kritisieren oder soziale Interaktionen zu meiden. Diese Empfindlichkeit ist besonders häufig bei Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu beobachten und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

RSD und ADHS: Eine dysphorische Verbindung

ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Neben diesen Kernsymptomen erleben viele Betroffene emotionale Herausforderungen, darunter RSD. Die hohe Empfindlichkeit gegenüber Ablehnung kann teilweise durch die neurologische Struktur und Funktion des Gehirns von ADHS-Betroffenen erklärt werden, insbesondere durch die Unterschiede in der Regulierung von Dopamin und anderen Neurotransmittern.

Kindheit und die Herausforderungen von RSD bei ADHS

Emotionale Belastung im frühen Alter

Kinder mit ADHS, die zusätzlich unter RSD leiden, sind oft besonders empfindlich gegenüber Kritik und sozialer Ablehnung. Selbst kleinere Bemerkungen oder Missverständnisse können starke emotionale Reaktionen auslösen, einschließlich Traurigkeit, Wut oder Scham. Solche intensiven Gefühle werden für die Kinder schwer kontrollierbar, da sie oft nicht die Fähigkeit haben, ihre Emotionen effektiv zu regulieren. Häufig führt dies zu einem Gefühl der Isolation und einem gestörten Selbstwertgefühl.

Soziale Schwierigkeiten

Kinder mit ADHS und RSD haben oft Schwierigkeiten, stabile Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Ihre ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Ablehnung kann dazu führen, dass sie soziale Situationen meiden, aus Angst vor Zurückweisung. Zudem können impulsive oder unüberlegte Aktionen, ein typisches Merkmal von ADHS, Missverständnisse oder Konflikte mit Gleichaltrigen hervorrufen. Die Kombination aus impulsivem Verhalten und der intensiven Wahrnehmung von Ablehnung erschwert die Integration in soziale Gruppen.

Akademische Herausforderungen

Auch im schulischen Umfeld können Kinder mit ADHS und RSD auf erhebliche Hürden stoßen. Lehrer*innen, die Kritik äußern, selbst wenn diese wohlwollend gemeint ist, können ungewollt starke emotionale Reaktionen auslösen. Dies kann die Motivation der Kinder senken, ihre aktive Teilnahme am Unterricht beeinträchtigen und schließlich auch ihre schulischen Leistungen negativ beeinflussen. Ihre Angst vor Fehlern und Ablehnung kann sie daran hindern, Fragen zu stellen oder sich aktiv einzubringen.

rsd und dysphorie

 

Langzeitfolgen

Menschen die mit RSD groß werden und keine Unterstützung erhalten in Form von korrigierenden Erfahrungen und damit auch der Möglichkeit Situationen anders zu bewerten entwickeln psychische Erkrankungen wie:

Unterstützung und Bewältigungsstrategien

Förderung emotionaler Resilienz

Die Entwicklung von Resilienz und emotionaler Stärke ist entscheidend für Kinder mit ADHS und RSD. Hierzu können therapeutische Ansätze wie die Schematherapie beitragen, welche den Kindern hilft, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Ebenso können Eltern und Pädagog*innen durch positive Verstärkung und konstruktive Rückmeldungen das Selbstwertgefühl der Kinder stärken.

Unsere Praxis bietet speziell bei ADHS die Schematherapie an, mit der häufig in nur wenigen Sitzungen nachhaltige Erfolge erzielt werden können.

Bewusstsein und Verständnis schaffen

Eltern, Lehrer*innen und Gleichaltrige sollten über die Verbindung zwischen ADHS und RSD aufgeklärt werden, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Verständnisvolle Kommunikation, Geduld und Empathie sind essenziell, um die Kinder vor weiteren emotionalen Verletzungen zu bewahren und ihnen eine sichere Umgebung zu bieten.

Durch Kommunikationsmodelle wie dem Gordon-Training oder dem inneren Team von Friedemann Schulz von Thun lernen wir, dass nichts so heiß gegessen werden muss, wie es gekocht woird und dass Konflikte gar nicht erst ausarten müssen, wenn wir uns Zeit nehmen uns alles anzuhören, was gehört werden möchte.

Gezielte Förderung sozialer Kompetenzen

Programme, die soziale Fähigkeiten trainieren, können Kindern mit ADHS und RSD helfen, effektiver mit anderen zu interagieren und Konflikte besser zu bewältigen. Solche Programme fördern Selbstbewusstsein, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, mit Ablehnung auf gesunde Weise umzugehen.

Wir sind gerade in der Entwicklung unserer eigenen Programme. Bei Interesse frag uns hierzu und wir geben ghghf. Auskunft.

Fazit

Kinder mit ADHS, die unter Rejection Sensitivity Dysphoria leiden, stehen vor besonderen Herausforderungen, insbesondere im sozialen und schulischen Bereich. Durch gezielte Unterstützung, Verständnis und therapeutische Ansätze können jedoch Wege gefunden werden, diesen Kindern zu helfen, ihre emotionalen und sozialen Schwierigkeiten zu bewältigen, damit im Erwachsenenalter nicht noch weitere psychische Erkrankungen entstehen und zum Ausbruch kommen.